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 tten im fröhlichen Festgelage schleicht sich der Tod in Jedermanns (Sebastian Dietz) Bewusstsein.
  

                          
                                                     
            
             
  
     
            
       
         

          
   
                                      
      
                                    

              
         
        


  
 
Fotos: Barbara Kruse
2021_09_07 Kinzigtal Nachrichten
 Mitreißende Premiere
Drei Generationen beim Salmünsterer Jedermann im Einsatz
 SALMÜNSTER
In der Titelrolle des Sal- münsterer Jedermanns agierte Sebastian Dietz textsicher und mit mit- reißender Darstellung.
Gemeinsam mit seinem arro- ganten guten Gesellen speiste er den armen, bettelnden Nachbarn mit einem einzigen Schilling ab. Das Gejammer des Schuldknechts und des- sen Gattin verdirbt ihm die Laune. Schließlich soll ins Hier und Jetzt transferiert, aus dem Kirchenvorplatz ein Lustgarten für die Geliebte werden.
Jedermann fertigt seine alte Mutter, die ihm ungelegen kommt, barsch ab. Ein Mark erschütternder Schrei – und der leibhaftige Tod, den Tho- mas Hummel wunderbar dis- tanziert gibt, erscheint aus dem Nebel der Kirchenpforte und überfällt den Jedermann mitten im Leben. Eine überdi- mensionierte Sanduhr sym- bolisiert die verbleibende Le- benszeit. „Vertu nit deine Frist“, mahnt der Tod. Und mit gewaltigen Klängen setzt die Orgel ein, zieht den Jeder- mann regelrecht ins Innere der Kirche.
„Mein Gott, wie graust mir vor dem Tod“, gesteht der Rei- che und versucht, Freunde
und Verwandte zu gewinnen, damit sie ihn begleiten sollen. Doch alle lehnen ab: überheb- lich Lukas Schouwenberg als guter Gesell, jovial die beiden Vettern Hugo Huhn und Wal- ter Bröckers-Wessolowski. Bei- de schleichen sodann wahr- haft von der Bühne hinunter.
Entsetzt wendet sich auch seine Buhlschaft (Melanie Gräfen) von ihm ab. Jeder- mann klammert sich an den
Teufel aus dem Schlund der Erde
personifizierten Fetisch Mam- mon, den Felix Wiedergrün faszinierend in Gold durch- wirktem Hemd darstellt.
„Du bist verloren Jeder- mann, trittst du allein die Rei- se an“, mahnt Julia Schäfer, die die wenigen guten Werke desJedermannkriechendund entsprechend schwach dar- stellt. Allein ihre Schwester, der Glaube (Melanie Gräfen), vermag der Vergötzung des
TERMINE
Weitere Aufführungen: 11. September: 20 Uhr 12. September: 16 Uhr 17. September: 20 Uhr 18. September: 20 Uhr
Annette Wessolowski als energiegeladener Teufel mit Mela- nieGräfen(links)alsGlaubeundJuliaSchäferalsWerkeim Hintergrund.
Geldes überzeugend ein christliches Credo entgegen zu stellen. Als Einzige will sie ihn begleiten. Damit kann der Teufel die Seele des reichen Je- dermanns, die ihm wie keine andere eigentlich zusteht, nicht bekommen.
In giftigem Dampf er- scheint Annette Wessolowski als Teufel aus dem Schlund der
Erde,untenausdemBühnen- boden heraus und verschwin- det auch wieder dorthin. Energiegeladen und in gran- dioser Maske und Verkleidung erobert sie sich bei ihrem Auf- tritt verdienten Szenenap- plaus: „Buhl, Verführer, Ehe- brecher, in seinen Taten frech vermessen. Unterdrücker, Neider, Hasser und diesen will man mir verwehren“, ärgert sie sich. Sphärische Orgelmu- sik erklingt, als Jedermanns arme Seele in den Himmel eingelassen wird.
Die toll ausgeleuchtete Ku- lisse der Barockkirche St. Peter und Paul und der Einsatz der stimmigen Orgelmusik ma- chen den Salmünsterer Jeder- mann zu einem ganz beson- deren Erlebnis.
Das ehrenamtliche Team und die Mimen, die zwar zum Teil seit 20 Jahren auf der Büh- ne stehen, dennoch allesamt Laien sind, meistern das Spiel vom Sterben des reichen Man- nes und dem Sinn des Lebens von Hugo von Hofmannsthal bestens. Sowohl was den akti- ven Ausdruck der Mimen als auch was ihr non verbales Spiel angeht, zeigen sie sich bis zu den Jüngsten versiert und engagiert. Mit den Fami- lien Huhn/Hummel und Wie- dergrün stehen beim Sal- münsterer Jedermann drei Generationen auf der Bühne oder wirken hinter der Bühne mit, auch das ist ein ganz be- sonderes Alleinstellungs- merkmal. bak
 DIE MITWIRKENDEN
Auf der Bühne Jedermann: Sebastian Dietz
Tod: Thomas Hummel Buhlschaft/Glaube: Mela- nie Gräfen
Jedermanns Mutter: Ber- nadette Huhn
Guter Gesell: Lukas Schou- wenburg
Gott/Dünner Vetter: Hugo Huhn
Dicker Vetter/Knecht/Büt- tel: Walter Bröckers-Wes- solowski
Werke/Gast: Julia Schäfer Teufel/Büttel: Annette Wessolowski Spielansager/Mammon: Felix Wiedergrün
Armer Nachbar/Die- ner/Engel: Horst Dieter Hellkuhl Schuldknecht/Gast/Engel: Gerold Lotz Schuldknechts Weib/Kö- chin: Kerstin Roush Schuldknechts Kind/Gold- taler/Kind/Engel: Lenja
Wiedergrün
Schuldknechts Kind/Kind/ Engel: Sophia Hummel Kind/Engel: Jaron Hum- mel
Kind/Engel: Emelie Hum- mel
Gast/Engel: Maria Hummel Gast/Engel: Andreas Hum- mel
Organist: Norbert Ross Regie/Dramaturgie: Felix Wiedergrün Regieassistenz: Timo Trie- bensky
Hinter der Bühne
Licht- und Tontechnik: Tobias Emeling (Leitung), Benjamin Emeling, Lukas Herd, Mario Spahn und Torben Spahn
Bühnenbau: Horst Dieter Hellkuhl und Team Kostüme: Annette Wesso- lowski, Felix Wiedergrün Requisite: Thomas Hum- mel, Lukas Schouwenburg, Annette Wessolowski
Frisuren, Maske: Elisabeth Ghulam (Leitung), Linda Diegelmann, Chistina Geb- hardt, Franziska Hage- mann, Monique Hornikel, Natalie Schenk und Annet- te Wessolowski Plakatgestaltung/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Melanie Gräfen Programmheft: Felix Wie- dergrün
EDV, Homepage: Alexan- der Stehlik
Social Media: Michaela Feldmann, Melanie Gräfen und Felix Wiedergrün Organisation: Tobias Eme- ling, Michaela Feldmann, Melanie Gräfen, Horst Die- ter Hellkuhl, Tanja Stein- bock, Felix Wiedergrün, Sarah Wiedergrün Hygienebeauftragte: Ani- ka Spahn und Team Abendkasse: Rosemarie Wiedergrün. / bak
Der Kultursommer Main-Kinzig-Fulda wird vom Main-Kinzig-Kreis und Landkreis Fulda getragen.
Kontakt: Andrea Sandow · c/o Main-Kinzig-Kreis · Barbarossastraße 24 · 63571 Gelnhausen · Telefon 06051 8514218 Birgit Büttner · c/o vhs Landkreis Fulda · Wörthstraße 15 · 36037 Fulda · Telefon 0661 60061640
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